Mit dem Tod von Bruder oder Schwester beginnt in unserem Leben eine neue Zeitrechnung. Plötzlich hält – auf unterschiedlichste Weise – Tod und Trauer Einzug in unseren Alltag. Trauer ist eine gesunde und wichtige Reaktion, die gesehen und gehört werden will. Sie ernst zu nehmen, ihr Zeit und Raum zu geben, kann not-wendend sein. Trauer schafft eine Verbindung zwischen dem, was war, was ist und dem, was bleibt.

Wenn die Geschwister eines verstorbenen Kindes noch sehr klein sind, können sie natürlich noch nicht wirklich verstehen, was passiert ist. Sie haben noch keine Vorstellung vom Tod. Allerdings können sie an Deinem und dem Verhalten Deines Partners und anderer Angehöriger spüren, dass etwas nicht stimmt. Ab einem Alter von ungefähr einem halben Jahr können Kinder zwar in Ansätzen verstehen, was Trauer bedeutet, jedoch nicht die Endgültigkeit des Todes. Erst mit etwa sechs Jahren begreifen Kinder, dass der Bruder oder die Schwester nie wieder zurückkommen wird und dass der Tod auch sie selbst treffen kann. Mit ungefähr 13 Jahren haben die meisten Kinder schließlich ein Verständnis vom Tod, das dem von Erwachsenen sehr ähnlich ist.

Kinder trauern anders als Erwachsene. Auf welche Art und Weise sie das tun, ist natürlich von ihrem Alter und der Bindung zum verstorbenen Geschwisterkind abhängig. Während der Tod eines Geschwisterkindes bei manchen kleinen Kindern keine äußerliche Verhaltensänderung bewirkt, machen andere vielleicht Rückschritte, die sich zum Beispiel in Wutanfällen oder Konzentrationsschwächen äußern. Bei älteren Kindern, die den Tod des Bruders oder der Schwester schon bewusster erleben, ist es normal, wenn sie weinen und deprimiert sind. Manche Kinder übernehmen auch Angewohnheiten des Geschwisterkindes. Auch das ist normal, solange sie im Großen und Ganzen noch sie selbst bleiben.
 

   Gastbeitrag von Dr. Norbert Nitsche „Geschwisterkinder sind doppelte Verlierer“

   Online-Präventionsprogramm

 

Angebote:

   Und plötzlich ist alles anders…. Wochenende für trauernde Jugendliche und junge Erwachsene – Kontaktstelle Trauerbegleitung (2. bis 4. Dezember 2022)

   Kinder und Jugendliche – Kontaktstelle Trauerpastoral Dekanat Allgäu-Oberschwaben